So kann Building Information Modeling die Wärmewende voranbringen
Shownotes
Building Information Modeling ist eine Methode, um Gebäude durch die Nutzung von daten aus möglichst vielen Quellen besser planen und die Technik optimal auslegen zu können. Wie man das nutzen kann, um den Anteil Erneuerbarer Energien zu erhöhen beschreibt Björn Wolff. Er ist Chief Operating Officer des Softwareherstellers Hottgenroth, Pia Grund-Ludwig- Chefredakteurin des Gebäude Energieberater, hat sich mit ihm unterhalten.
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00:00:17: Sprecher: Gebäudewende – Ein Podcast des Gebäude-Energieberater im Gentner Verlag. Hintergrund und Meinung rund um die Wärmewende im Gebäudebereich. Unser Thema heute: Lässt sich Building Information Modelling nutzen, um mehr Erneuerbare Energien in Gebäuden zu nutzen? Building Information Modeling ist eine Methode, um Gebäude durch die Nutzung von Daten aus möglichst vielen Quellen besser planen und die Technik optimal auslegen zu können. Wie man damit den Anteil Erneuerbarer Energien in Gebäuden erhöhen kann beschreibt Björn Wolff. Er ist Chief Operating Officer des Softwareherstellers Hottgenroth, Pia Grund-Ludwig- Chefredakteurin des Gebäude Energieberater, hat sich mit ihm unterhalten.
00:00:59: Pia Grund-Ludwig: Hallo Herr Wolff, schönen guten Morgen, grüße Sie, schön, Sie zu hören.
00:01:03: Björn Wolff: Schönen guten Morgen, hallo Frau Grund-Ludwig.
00:01:05: Grund-Ludwig: Herr Wolff, Sie wissen ja, dass wir unsere Podcasts immer mit drei Fragen starten, die unsere Interviewpartner so ein bisschen vorstellen sollten. Sie würde ich gerne fragen: Kino oder Netflix?
00:01:17: Wolff: Tatsächlich eher Netflix, aber ich habe nur einen Amazon-Prime-Zugang.
00:01:21: Grund-Ludwig: Zweite Frage: E-Bike oder E-Auto?
00:01:26: Wolff: E-Bike.
00:01:28: Grund-Ludwig: Prima, ich auch. Dritte Frage: Schwierig für einen Kölner, Borussia Dortmund oder FC Bayern?
00:01:35: Wolff: Ich mag tatsächlich gar kein Fußball.
00:01:37: Grund-Ludwig: Auch gut. Gut, dann kommen wir jetzt auf unser eigentliches Thema. Wir hatten uns überlegt, dass wir uns gerne unterhalten wollen zum Thema erneuerbare Energien und BIM. Da würde ich gerne mit einer Frage einsteigen, was denn im Moment noch das größte Hemmnis ist bei der Nutzung von BIM zum optimierten Einsatz von Erneuerbaren, geht es da um Unkenntnis, sind es fehlende einheitliche Datenstrukturen oder fehlen die Daten?
00:02:06: Wolff: Wenn wir uns jetzt mit erneuerbaren Energien ein bisschen auseinander setzen inklusive BIM, dann haben wir so zwei Umstände, die das ein bisschen erschweren. Nämlich erstens, das wir festgestellt haben in den letzten Jahren sehr deutlich auch durch Förderprogramme, dass wir vor allem den Wandel im Bestand erreichen müssen mit dem Einsatz erneuerbarer Energien, um möglichst schnell unsere Klimaziele zu erreichen, wenn wir von BIM allerdings reden, haben wir oftmals immer nur das große neue Gebäude vor den Augen in den Projekten, die durchgeführt werden, dementsprechend ist das zum Beispiel ein Hemmnis, das auf BIM gleichgesetzt wird mit großen Neubauplanungen anstatt mit den Bestandsoptimierungen, die halt enorm wichtig sind für die Energiewende und die erneuerbare Energien selber. Das ist so das Eine und das Andere ist in dem Bereich, dass wir, ja Sie haben es genannt Unkenntnis, das möchte ich so hart nicht formulieren, aber was so ein bisschen fehlt ist die Prozesshinterfragung oder überhaupt die Prozesserstellung in den jeweiligen, zum Beispiel Planungsbüros oder Beratungsbüros, sich selbst zu hinterfragen, sind meine Prozesse so, wie ich sie anbiete oder meine Beratungsdienstleistung so optimal schon oder kann ich irgendwo optimieren, beziehungsweise macht es Sinn überhaupt erst mal für mich einen Prozess zu definieren und das ist ja ein Thema, was BIM mit voran treiben soll und muss.
00:03:28: Grund-Ludwig: Sie haben jetzt das Thema Prozesse angesprochen und das Thema Daten nicht. Ist es aus Ihrer Sicht dann vor allem eine betriebswirtschaftliche Frage oder eine betriebsorganisatorische Frage?
00:03:40: Wolff: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gar nicht immer so häufig das Problem der Datenverfügbarkeit mittlerweile da herrscht, da ist, das hat die Digitalisierung insgesamt in den letzten 20 Jahren gut voran getrieben, dass mehr Daten verfügbar sein können, wenn man es denn will.
00:03:56: Grund-Ludwig: Es gibt ja sozusagen drei Prozessketten in die BIM einfließen kann, Auslegung, Bilanzierung, Simulation würde ich jetzt mal nennen. Lassen sich denn diese drei Methoden auch zur Optimierung der Nutzung erneuerbarer Energien anwenden?
00:04:11: Wolff: Auf jeden Fall, das ist teilweise sogar ein Muss, weil es vielleicht in Beförderungen oder ähnliches vorgeschrieben ist, auf der anderen Seite sind es einfach die neuen Möglichkeiten die wir haben auf dem Markt. Dabei ist es ich sag mal nicht ganz einfach zu erklären, weil sich viele gar nicht bewusst machen, was die Unterschiede denn sind zwischen Auslegung und Bilanzierung und Simulation, weil es im tagesgeschäftlichen nicht unbedingt die Rede immer von ist.
00:04:33: Grund-Ludwig: Können Sie das kurz skizzieren, was macht für Sie den Unterschied aus?
00:04:36: Wolff: Genau, wenn man das skizzieren möchte, dann versuche ich das immer so zu erklären, dass wir wenn wir jetzt zum Beispiel bei Auslegungen und sowas sind, da kann man sich immer ein Dimensionierungsbeispiel vorstellen. Wir wollen vielleicht ermitteln, was in einem Worst-Case-Szenarium, meinetwegen für eine Größe von einer Klimaanlage oder Brennheizungskessel benötigt wird. Wenn ich dieses Worst-Case-Szenarium abdecke, so, ich sage mal, die gängigen Normen, dann kann ich natürlich mit Regelungstechnik auch alle besseren Fälle adäquat einregulieren sozusagen. Das sind dann so Berechnungen wie eine Heizlast, eine Kühllast, eine Rohrnetzauslegung. Wenn wir dann in unser Kundensegment gehen, wo wir auch sehr stark vertreten sind, dann ist es ja auch die Energieberatung, da reden wir klassisch über eine Bilanzierung. Also, da reden wir über einen ähnlichen Ansatz, der aber eine zeitliche Komponente mit enthält auf standardisierte Faktoren, also zum Beispiel Umgebungsfaktoren die gleich sind oder bestimmte Nutzerverhalten werden quasi gleich gesetzt in vielerlei Fällen, weil man eben möchte vergleichbare Ergebnisse zwischen den Gebäuden zu erreichen, um dann bewerten zu können, Maßnahmen abzuleiten. In der Simulation wird das Ganze quasi da genau angepackt und gesagt, wir brauchen aber zum Beispiel Standortfaktoren, wir brauchen aber das Nutzerverhalten, damit wir eben wissen, wie können wir nicht nur, ich sage mal, die klassischen Techniken optimieren, sondern auch die erneuerbaren Energien, so dass eben auch die Behaglichkeit sich einstellt.
00:06:01: Grund-Ludwig: Wenn man sich jetzt diese drei Bereiche anschaut, sind denn die Informationen und Daten dazu da oder müssen Unternehmen erst aufwendige Vorbereitungen treffen, Datenaufbereitung, Prozessbeschreibung, damit sie da wirklich erneuerbare Energien in diesen Prozessen stärker berücksichtigen können über BIM?
00:06:21: Wolff: Die Aufgabe der Nutzer und der Tools und der Software, die es dann gibt, ist es, diese Informationen in maschinenlesbare Daten zu verwandeln. Also stellen Sie sich einen alten Grundrissplan oder ähnliches vor, der nur auf Tusche existiert, den kann ich natürlich nicht direkt verwerten, aber er enthält grundsätzlich mithilfe von mir als Mensch alle Informationen, die ich brauche, um zum Beispiel auch diese drei Bereiche Auslegung, Bilanzierung und Simulation mit Informationen zu versorgen. Meine Aufgabe ist es dann eben die möglichst so einzugeben oder mir die Werkzeuge rauszusuchen auf dem Markt, die es mir möglich machen zu verknüpfen. Das heißt, da sehe ich jetzt gar nicht so den Prozess als wirklich schwierig an, da sehe ich einfach so das Verständnis am Anfang sehr schwierig an, denn was BIM halt bewirkt ist ja, dass ich mir früher Gedanken machen muss über die Informationstiefe oder Datentiefe, die ich eben später vielleicht mal benutzen möchte.
00:07:13: Grund-Ludwig: Okay, das heißt, man braucht bei BIM das große Bild am Anfang?
00:07:17: Wolff: Ein bisschen mehr als es früher der Fall war, ich würde sagen ja.
00:07:21: Grund-Ludwig: Okay, haben Sie denn Tipps für eine sinnvolle Reihenfolge, um dieses große Bild wirklich zu erstellen. Da verliert man sich ja doch sehr leicht in Details?
00:07:32: Wolff: Also nehmen Sie ein typisches Neu- oder Sanierungsprojekt, dann haben Sie immer bestimmte Kernfaktoren, die ganz viele kleine Unterinformationen haben können. Also wir reden immer irgendwo über Standortfaktoren, wir reden immer über Geometrieinformationen des Gebäudes, egal auf welcher Ebene, ob über das Gesamtgebäude, der Raum oder was auch immer im Gebäude sein kann. Wir reden immer auch über den späteren Nutzer, wenn er denn eben bekannt ist oder der jetzige Nutzer und wenn ich, ich sage mal, diese drei Sachen gepaart, am Besten auch ein bisschen Anlagentechnik, aber das kann man dem Gebäude zurechnen, dann habe ich eigentlich sehr sehr viel erledigt und die klassischen Beratungsinstrumente gab es damals wie heute schon Checklisten natürlich, um Informationen abzugeben oder in Erstgesprächen wird schon gesagt, welche Informationen brauche ich denn und die einmal quasi zu überprüfen, das wäre schon ein extrem wichtiger Schritt im Sinne oder in Richtung der Prozessoptimierung für die spätere Projektbearbeitung, ob ich denn wirklich die Daten kriege oder habe.
00:08:31: Sprecher: Viele Energieberater schrecken vor BIM noch zurück, weil sie viele Daten eingeben müssen. Warum sich das für spätere Schritte auszahlt erklärt Björn Wolff.
00:08:40: Grund-Ludwig: Das hört sich alles sehr aufwendig an. Es ist ja nicht so, dass die IT-Abteilungen und die Verantwortlichen unterbeschäftigt sind, lohnt sich das denn?
00:08:49: Wolff: Das lohnt sich definitiv, weil dadurch Dienstleistungen hinten heraus deutlich schneller werden und auch deutlich verknüpfbarer werden. Wenn wir zum Beispiel sagen, Sie möchten eine Energieberatung machen und dann brauchen Sie ein Produkt, was das berechnen kann und wenn wir dann am Anfang sagen, geben Sie Ihre Information hier nicht in die Tabelle ein, sondern zeichnen Sie Ihren Grundriss nach, dann wird natürlich auch gefragt, brauche ich das denn überhaupt? Vielleicht brauchen Sie es für die ganz stand alone betrachtet für die Energieberatung nicht, weil spätestens dann, wenn Sie vielleicht eine Mehrberechnung brauchen wie ich muss mich um den hydraulischen Ablauf kümmern, Belüftungskonzept oder weiß der Kuckuck was was in Förderungen vielleicht noch verlangt werden kann, dann habe ich natürlich spätestens an der Stelle einen Zeitgewinn.
00:09:30: Grund-Ludwig: Haben Sie denn Erfahrungen zum Punkt der bei dieser Betrachtung gerne mal übersehen wird, wo man sagt, das ist jetzt nicht so wichtig, der einem aber später auf die Füße fällt?
00:09:39: Wolff: Da gibt es immer mal wieder kleinere Bereiche als in Erfahrungswerten, es ist zum Beispiel, wenn ich, bleiben wir bei dem Beispiel Gebäudegeometrie, ich mache mir die Arbeit und zeichne schnell meinen Grundriss nach, habe mein 3D-Modell, habe dann meine energetische Hüllfläche als Beispiel, um zu entscheiden in Varianten, welche Anlagentechnik könnte darein, welche Werte halte ich ein und dann fehlen zum Beispiel Angaben über die Raumdaten und später stellt sich heraus, dass ich habe den Kunden empfohlen, er sollte die Wärmepumpe wechseln oder ähnliches und jetzt braucht er zum Beispiel ein Abgleich oder ähnliches. Dann ist die Frage nach der Heizlastberechnung. Wie groß muss die Wärmepumpe eigentlich werden, sagt die Energieberatung eher nicht aus, sondern die sagt mehr über die Energiemenge über das Jahr aus, nicht die Leistung der Wärmepumpe selbst und dann ist es so, dass man diese Daten entweder nachtragen kann oder diejenigen haben am Anfang gesagt, nö im Grundrissplan sind ja schon meine Wände und Innenwände mit drin, zeichne die direkt mit ein, vergebe die Räume, das ist nicht viel mehr Aufwand und dann ist es ein Knopfdruck. Egal ob so oder so, manche wissen es dann von vornherein, weil der Fall schon ein, zwei mal aufgetreten ist, dann machen sie es dann direkt korrekt und sparen dann ein bisschen Zeit mit, die andern tragen es nach. Aber ich kann jederzeit mein Modell ja anreichern und das ist ja auch der Sinn dabei, das wir von Modellen und Modellsparten sprechen, die eben möglichst übergreifend auch editierbar und nutzbar sind.
00:10:59: Grund-Ludwig: Sie haben jetzt schon eine ganze Reihe von Anwendungen aufgezählt aus denen Daten in BIM rüberkommen müssten, wenn man für erneuerbare Energien da einen Bonus haben will. Gibt es denn Daten, die klassisch schwierig in solche Modelle zu integrieren sind, wo man sagt, okay, das ist noch zu komplex, da gibt es keine vernünftigen Daten, keine strukturierten Daten?
00:11:22: Wolff: Grundsätzlich, es gibt mittlerweile für alle Bereiche einigermaßen adäquate Daten, man muss nur ein bisschen gucken, ob das dann eher Demodaten sind, die dafür da sind, damit Sachen schön aussehen oder ob wir über bestimme Sachen sind. Was für mich persönlich auffällig ist, ist die doch manchmal starke Unterscheidung und manchmal fehlende Verknüpfung von der Geometrieinformation, egal ob es ein Haus ist oder eine Brandschutzklappe oder ähnliches was irgendwo eingebaut werden soll, hin zu den technischen Datensätzen inklusive Preise, also das heißt, diese Welt der geometrischen Planung wo passt was hin, wo brauche ich was hin zu der Verknüpfung zu das hat diese technischen Kennwerte und auch den möglichen Ausschreibung oder Abrechnung hinten heraus, das finde ich noch ein bisschen zu unsauber manchmal, also da wird dann häufiger darauf Wert gelegt eher eine schöne Geometrie zu haben, damit es schön aussieht als, ich sage mal, hinten heraus auch zu wissen da ist der technische Nutzen, ich brauche diese Information aber bis im Betrieb auch ich brauche die Wartungsanleitung da hinterlegt und ähnliches. Also, da ist auf jeden Fall noch deutlich Luft nach oben in der Datenverfügbarkeit.
00:12:29: Grund-Ludwig: Wen würde das adressieren? Die Hersteller, die diese Daten zur Verfügung stellen müssen?
00:12:34: Wolff: Sowohl als auch, das adressiert sowohl Hersteller, es adressiert auch selber uns natürlich zu überlegen und zu gucken, wo kriegt man welche Daten her, welche Daten kann man denn vielleicht auch selbst anreichern. Also, wir möchten natürlich unseren Kunden auch den Service liefern, möglichst weit kommen zu können mit wenig Eingaben, das heißt, wir überlegen natürlich auch an der einen oder anderen Stelle, wo können wir die Daten denn sinngemäß anreichern aus den verfügbaren Informationen im Netz. Wenn man das jetzt ganz auf die Spitze treiben möchte, dann kann man das bis zu den Normgebern geben. Es gibt ja Vorschriften im Bereich der VDI, das ist so 3805 im Produktkatalog, wo viele zum Beispiel TGA-Komponenten aktuell erfasst werden, also so was wie Rohre, Wärmepumpen, Heizkörper und ähnliches, wo dann sowohl Geometrie als auch technische Informationen verknüpft werden kann, da fehlt aber zu weiten Teilen oft noch die Preisverknüpfung. Und wenn ich ganzheitlich mir ein Projekt anschaue, dann brauche ich ja fast immer alle Dimensionen davon.
00:13:28: Sprecher: Für die Anlagentechnik gibt es viele Daten, die für Building Information Modelling benötigt werden. Im Bereich der Gebäudehülle, vor allem bei Dämmung, sieht es anders aus.
00:13:38: Grund-Ludwig: Sie haben jetzt vor allem von der Anlagentechnik gesprochen und die Hülle dabei ein bisschen außen vor gelassen, wie sieht es denn da mit der Datenverfügbarkeit aus, beispielsweise beim Thema Dämmung oder Fenster?
00:13:48: Wolff: Das stellt sich aus meiner Sicht aktuell noch in einem Flickenteppich dar, leider gibt es für Dämmung und ähnliches zum Beispiel keine, ich sage jetzt, mal vorgeschlagenen Normen, die beschreibt wie man diese Daten einheitlich, sage ich jetzt mal, hinterlegen sollte als Hersteller, damit die zum Beispiel auch jeder Softwarehersteller benutzen kann. Das heißt, da sind oft die Softwarefirmen selbst mit den Herstellern in den Gesprächen gefordert zu sagen, wir würden gerne die und die Daten haben, wie können wir die aufnehmen und möglichst zur Verfügung stellen, dass wir sowohl Baustoff- als auch Bauteilinformationen haben, das ist dann noch mal die Krux dabei. Der Energieberatungsmarkt, denn wenn wir an Baustoffe denken, dann können wir auch an spätere Themen wie Ökobilanzierung und ähnliches denken, wo man Massen braucht und nicht nur Flächen und Bauteile sind natürlich für Energieberater und ähnliches wichtig, um einen U-Wert zu prüfen und ähnliches. Und das ist noch sehr sehr viel gefühlt aus meiner Sicht Pionierarbeit aktuell und mit jeder Firma einzeln.
00:14:44: Grund-Ludwig: Lässt sich denn BIM auch nutzen, um unterschiedliche Optima zu errechnen, also zum Beispiel ein Kostenoptimum, ein Optimum an erneuerbaren Energien, ein Optimum CO2-Preis?
00:14:58: Wolff: Ja, definitiv. Das ist genau das, wo eben diese Verknüpfung Sinn macht. Wenn ich mir ein paar Vorschläge oder Grundregeln aus dieser ganzen BIM-Thematik eben persönlich vornehme, dann führt das wirklich dazu, dass ich zwar am Anfang ein bisschen mehr Arbeit habe, aber ich hinten heraus viel viel mehr vergleichen kann, optimieren kann, das wäre dann auch dieser methodenübergreifende Blick, den wir am Anfang schon angesprochen haben, also ich kann sehr gut auf Lebenszykluskosten zum Beispiel gehen und sagen ich vergleiche das, was kostet das Gebäude jetzt sowohl in der Anschaffung als im Betrieb in den nächsten 20, 30 Jahren, das ist auch das Thema, was wir jetzt in der Simulation bei der Ökobilanz stark einfließen lassen haben. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch im Bereich Kosten ein Optimum und dazwischen gibt und gab es viele Forschungsprojekte zum Beispiel, wovon wir auch Teile mit begleitet haben sodass bestimmte Optimierungsverfahren zum Beispiel in bestimmten Produkten schon da sind und andere noch nicht.
00:15:51: Grund-Ludwig: Und dazu braucht man BIM oder geht das auch ohne?
00:15:53: Wolff: Naja, wir als Firma hängen BIM nicht so hoch auf, weder im Marketing noch sonstig in der Kommunikation, denn für uns ist BIM so ein bisschen eine logische Folge des technischen Fortschritts, also das heißt, für mich ist BIM nicht der Treiber des technischen Fortschritts, sondern eher anders herum gefühlt, aber vielleicht stehe ich manchmal damit auch alleine da mit meiner Meinung. Wir versuchen natürlich übergreifend unsere Software so zu entwickeln, dass wir auf Basis, wir nennen das hier ein einheitliches Datenmodell, haben und das bewerkstelligt in dem Moment wo wir Anpassungen vornehmen weil wir sagen, wir möchten ein neues Produkt haben wie jetzt in Kürze die Ökobilanzierung, dann gucken wir, was für Daten sind eigentlich in Anwenderschaft schon verfügbar in den Datenbanken, die wir schon bereit stellen, im Sinne von was gibt der ein für die Energieberatung zum Beispiel und wenn wir dann feststellen, da fehlen jetzt eigentlich nur drei, vier Angaben, die wir später bräuchten, um eine weitere Berechnung zu machen, dann erweitern wir dieses Modell. Das kriegt der Nutzer natürlich eins zu eins dann als Option ohne das er was tun muss oder erwerben muss, denn die Daten werden einfach Stück für Stück so abgefragt, dass er gar nicht so viel davon mitbekommt, aber später die Option hat, mehr hinten raus zu gehen.
00:17:02: Grund-Ludwig: Okay, das heißt, BIM für Energieberater ist dann eigentlich eher was, was sich im Hintergrund abspielt und der Berater selber gar nichts zutun haben sollte?
00:17:11: Wolff: Wir versuchen das zumindest, ich sage mal, von der Anwendung her so zu steuern, dass es hoffentlich so das Gefühl vermittelt, dass es nicht alles zu komplex wird, wenn ich mich damit auseinander setzen muss. Insgesamt, wie gesagt, empfehle ich, immer wenn man sich mit dem Thema BIM anfreunden möchte und sollte auch aus Fachkräftemangelsicht in Anführungszeichen, dann macht es schon Sinn, sich einfach damit zu beschäftigen. Stellen Sie sich eine Matrix vor, wo brauche ich eigentlich für welche Dienstleistung welche Daten im Normalfall und wenn Sie da zwei, drei Dienstleistungen auf dem Markt anbieten und Sie schreiben sich das einfach so ganz banal in zehn Zeilen runter oder in einer Matrix, dann sehen sie irgendwann Punkt O, da sind ähnliche Daten oder gleiche und das ist der Punkt, wo ich dann optimieren kann. Und das ist der Punkt, wo ich dann als Energieberater losgehe und mir das passende Tool aussuche und ob das dann mit BIM beworben wird oder nicht sei jetzt mal dahin gestellt, aber im Kern ist es das zu sagen, wenn ich die Darstellung an Daten schon habe, dann zu sagen, wie komme ich denn zu einer anderen Software hin, egal, ob es jetzt von einem Hersteller ist oder zu einem anderen. Klingt kompliziert, aber im Grunde ist es auch ein Teil ein schleichender Prozess der Digitalisierung, der es uns ermöglicht, mit der mehr Daten, die wir sukzessive und zum Teil automatisch, denken Sie an Handys, preisgeben, zu nutzen.
00:18:24: Grund-Ludwig: Ja, das ist doch zu BIM ein prima Stichwort, das ist gar nicht so kompliziert wie gedacht.
00:18:28: Wolff: Ja, wir hoffen nicht und der Wandel wir ja auch eher schneller als langsamer, das heißt, manche Themen, die auch nur ganz am Rande erwähnt werden, so was wie KI und ähnliches, die beruhen ja auf vielen Daten, Big Data sagt man so schön und wenn wir diese Daten ja nicht hätten, dann würde es dieses System ja gar nicht geben können, in dem Sinne. Dementsprechend, wir befinden uns da jetzt eigentlich an einem Punkt der Digitalisierung, wo wir Daten haben, wo wir Informationen haben, die schnell die Daten wandeln können und damit sehr agil auch unsere Dienstleistung optimieren können.
00:19:01: Sprecher: Sie hörten einen Podcast zur Gebäudewende des Gebäude-Energieberater. Redaktion: Pia Grund-Ludwig, Sprecher: Oliver Barner. Schnitt: Carolina Bergedieck. Bleiben Sie dran. Weitere Episoden unseres Podcasts unter www.geb-info.de, auf Spotify oder iTunes.
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